Tagebuch eines Weltenwanderers
Tagebuch eines Weltenwanderers

Ich, Konya, Weltenwanderer - Interview mit dem Protagonisten

 

A.: Konya, worum geht es im „Tagebuch eines Weltenwanderers“?

 

Konya: In erster Linie um mich. Oder besser um das, was ich bin, aber nicht sein will. Oder um das, was ich sein will, aber nicht bin. In zweiter Linie um den „Big-Daddy-Case“. Drittens -

 

A.: Stopp – könnten wir der Reihe nach vorgehen? Was meinst du mit „Was ich bin, aber nicht sein will“?

 

Konya: Meine Freaks.

 

A.: Deine Freaks?

 

Konya: Ich bestehe aus lauter Freaks. Zum Beispiel aus einem Weltenwandererfreak, einem Unauffälligkeitsfreak, einem Jammerfreak, einem Fettnäpfchenfreak, einem Sexfreak und vielen anderen mehr. Einige habe ich noch gar nicht betiteln können, manche vielleicht noch gar nicht kennengelernt.

 

A.: Und die kommen im Buch alle vor?

Konya:Klar, ich bestehe ja zum großen Teil aus diesen Freaks. Die Fettnäpfchen, durch die ich latsche, ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Und Sex ist auch so ein Thema, wo meine Freaks immer wieder zum Vorschein kommen.

 

A.: Könntest du das mal genauer erklären?

 

Konya: Ähm, eigentlich lieber nicht. Es war schon schwer genug es niederzuschreiben. Ich sag nur so viel: Auf der Suche nach der ewigen Liebe werde ich ganz schön in die Scheiße getaucht.

 

A.: Bringst du die Freaks im Roman irgendwann unter Kontrolle?

 

Konya: Ein bisschen schon, glaube ich. Aber so ganz wohl auch wieder nicht. Man kann die Freaks in den Untergrund verbannen, aber sie sind trotzdem immer da und können jederzeit wieder hochkommen, wenn man nicht aufpasst.

 

A.: Was hat es eigentlich mit dem Weltenwanderer auf sich?

 

Konya: Das ist sicher die freakigste Seite an mir. Meine Jenseitskontakte. Manche würden mich einfach für einen Spinner halten.

 

A.: Du hast Jenseitskontakte?

 

Konya: Ja. Irgendwie habe ich außergewöhnliche mediale Fähigkeiten, hat mir mal jemand erklärt. Festgestellt habe ich das zum ersten Mal beim Meditieren, als ich plötzlich meiner Großmutter gegenübersaß, die da schon ein paar Jahre tot war. Später habe ich dann auf einem Jenseitstrip meinen Schutzengel kennengelernt und mich beinahe in sie verknallt. Und bei meinem großen Knockout, als ich einen Herzstillstand hatte, bin ich sogar Jesus begegnet.

 

A.: Und du glaubst, das war alles echt?

 

Konya: Das habe ich mich auch tausendmal gefragt. Ich kann nur so viel sagen: Das Gefühl war echt dabei. Vor allem bei meinem Nahtoderlebnis, wo ich einen Blick hinter Big-Daddy´s Love-and-Lightshow werfen durfte.

 

A.: Big-Daddy? Wer ist das denn?

Konya: Big-Old-Daddy ist bei denen drüben der Spitzname für Gott.

 

A.: Aha. Und was ist dann der Big-Daddy-Case, den du vorher erwähnt hast?

 

Konya: Die Verschwörung zwischen Gott und Teufel. Der bin ich in meinem Buch nachgegangen. Ich wollte unbedingt wissen, warum Big-Old-Daddy den Teufel nicht nur erschaffen, sondern ihn dann auch noch in die Hölle geschickt hat. Und was sein Sohn nach seinem Kreuzestod in der Hölle getan hat.

 

A.: Hast du die Antwort gefunden?

 

Konya: Ja.

 

A.: Willst du sie uns nicht verraten?

 

Konya: Nein, sonst wäre ja die Luft raus. Ich verrate nur so viel: Die Antwort ist so einfach, dass man gerade deshalb nicht so leicht draufkommt.

 

A.: Das klingt ja ziemlich spannend. Und was hat es mit dem Thema „Ewige Liebe“ auf sich, von dem du vorhin sprachst?

 

Konya: Die gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Zumindest nicht in der Form, wie ich mir das zu Beginn des Romans vorstelle, als ich mich in Jule verliebe und ihr dann die ewige Treue schwöre. Diese Illusion wird mir durch die Mädels, mit denen ich es dann zu tun habe - Sen, Hanna und vor allem Kiki - gründlich ausgetrieben. Aber trotzdem ist die Liebe eine heiße Spur bei der Lösung vom Big-Daddy-Case. Und ich musste wohl erst durch die ganze Scheiße gehen, bevor ich das kapierte.

 

A.: Ein Freak auf der vergeblichen Suche nach der ewigen Liebe löst nebenbei die großen Daseinsfragen - dein Roman ist ja ein echtes Unikum. Meinst du, er wird ein Bestseller?

 

Konya: Die Typen in dem Roman hätten es jedenfalls verdient, nach allem, was sie durchmachen. Und Big-Daddy hätte sicher auch nichts dagegen, wenn die ganze Wahrheit über ihn endlich ans Licht kommt.

 

A.: Dann drücken wir dir die Daumen. Vielen Dank für das Interview, Konya.

 

Konya: Bitte.

 

Das Interview führte der Autor.


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© Konya Koolmann